Impulse zum Nachdenken

Gedanken zur Wochenmitte am 23.10.2024

Psalm 71,9

Verwirf mich nicht in meinem Alter,

verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.

“Ich werde alt!”, sagte die Frau zu mir. Sie hatte den Termin vergessen. Gehört die Vergesslichkeit zum Altwerden? Dann sind manche Teenager bereits sehr alt. Andere verbinden das Altwerden mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten. Aber auch das ist unabhängig vom Alter.

Der Blick auf das Alter ist in der Bibel vielschichtig. Da ist die Hoffnung, eines Tages alt und lebenssatt zu sterben. Wobei lebenssatt nicht überdrüssig, sondern voll gefüllt wie ein Magen nach gutem Essen ist. Beides bedingt sich und ist aufeinander bezogen. Nicht wenige fragen sich, was letztendlich wünschenswerter ist: ein zeitlich kurzes Leben, das viel erlebt hat, oder ein langes, aber langweilig verrinnendes Leben? Wenn aber Lebenslänge und Lebensinhalt übereinstimmen, dann ist das ein wunderschönes, großartiges Geschenk Gottes, der Leben schafft, erhält und vollendet.

Denn auch das gehört zum Leben: die zeitliche Begrenzung. “Unser Leben währet siebzig Jahre und wenn´s hoch kommt, so sind´s achtzig Jahre”, sind die bekanntesten Bibelverse zum Thema aus Psalm 90. Damit verbunden ist die Erkenntnis: “Denn es fähret schnell davon als flögen wir davon.”

Einen anderen Eindruck über das Altwerden wird im biblischen Buch des Predigers (12,1ff.) vermittelt: “Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre nahen, da du wirst sagen: "Sie gefallen mir nicht"; ehe die Sonne und das Licht, der Mond und die Sterne finster werden und die Wolken wiederkommen nach dem Regen, - zur Zeit, wenn die Hüter des Hauses zittern und die Starken sich krümmen und müßig stehen die Müllerinnen, weil es so wenige geworden sind, wenn finster werden, die durch die Fenster sehen, wenn die Türen an der Gasse sich schließen, dass die Stimme der Mühle leise wird und sie sich hebt, wie wenn ein Vogel singt, und alle Töchter des Gesanges sich neigen; wenn man vor Höhen sich fürchtet und sich ängstigt auf dem Wege, wenn der Mandelbaum blüht und die Heuschrecke sich belädt und die Kaper aufbricht; denn der Mensch fährt dahin, wo er ewig bleibt, und die Klageleute gehen umher auf der Gasse; - ehe der silberne Strick zerreißt und die goldene Schale zerbricht und der Eimer zerschellt an der Quelle und das Rad zerbrochen in den Brunnen fällt. Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.”

Das sind poetische Worte, aber dahinter stehen die leidvollen Erfahrungen des Älterwerdens, die einhergehen können mit schwächer werdenden Augen und körperlichen Kräften, mit dem Nachlassen des Hörvermögens bezüglich Sprache, Musik und Alltagsgeräusche. Angesichts dessen sind die Worte des Psalms 71 ein eindringliches Gebet an Gott: “Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.” Das Anliegen wird sogar noch einmal wiederholt in Vers 18: “Auch verlass mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.”

Hier wird dem Altwerden sogar noch eine sehr wichtige Aufgabe zugewiesen: die Weitergabe dessen, was ein Mensch mit Gott erlebt hat. Von seiner Macht wird geredet und von seiner Kraft. So heißt es in Psalm 71 weiter: “Gott, deine Gerechtigkeit reicht bis zum Himmel; der du große Dinge tust, Gott, wer ist dir gleich? Du lässest mich erfahren viel Angst und Not und machst mich wieder lebendig und holst mich wieder herauf aus den Tiefen der Erde. Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder.”

Sprechen wir davon? Über unsere Ängste und Nöte? Über unseren Umgang damit? Über

Bewahrung und Rettung? Über unsere Hoffnung auf die Rückkehr ins Leben nach Eintritt des Todes? Über das, was uns tröstet?

Davon zu sprechen, ist altersunabhängig. Das ist das, was sogar dennoch bleibt, wenn altersbedingt andere Möglichkeiten weg brechen. Bei so vielen Besuchen in Altenpflegeheimeinrichtungen ist mir das deutlich geworden. Und ich versuche die Besuchten darin zu bestärken, welche Möglichkeiten ihnen noch geblieben sind. Und das Lob Gottes verstummt auch bei vielen von denen nicht, die an einer Demenz erkrankt sind. Auch so erhört Gott das Gebetsanliegen: “Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.” Durch Jesus Christus haben wir doch die Gewissheit: “Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” Auch an den Tagen, die uns nicht gefallen und die wir dennoch aus Gottes Hand nehmen können. “Ich werde alt!” Das ist gut so.

Gemeindebrief Ja und Amen

Unser neuer Gemeindebrief Ja und Amen ist erschienen.

 

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Hinweis:

Die Evangelische Kirchengemeinde Gevelsberg und die Probsteikirche St. Marien  laden herzlich zur Ökumenischen Bibel- und Gesprächswoche alle Interessierten ein. Sie beginnt am Montag,

18. November 2024, um 19.00 Uhr im Gemeindesaal der Lukaskirche, Wittener Straße 100, mit Propst Norbert Dudek und Pastor Uwe Hasenberg. Am Dienstag, um 19.00 Uhr in der Lukaskirche wird sie mit Pastor Michael Klaus fortgesetzt und am Donnerstag mit Pastoralreferntin Claudia Buskotte.

Am Mittwoch ist Buß- und Bettag. Auch in diesem Jahr wird die
Lukaskirche tagsüber geöffnet sein für ein stilles Gebet oder ein
Gespräch mit Pastor Uwe Hasenberg. Gemeinsame Gebetszeiten und
Gottesdienste sind um 7.30 Uhr - Morgengebet mit Mahlfeier und
anschließendem Frühstück - und um 12.00 Uhr - Mittagsgebet.

Um 19.00 Uhr wird ein Ökumenischer Gottesdienst gefeiert werden.

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